Rückblick auf den 32. Tag der Politischen Bildung

Am 19. September fand in den Räumen der Leibniz Universität Hannover der 32. Tag der Politischen Bildung statt. Die diesjährige Veranstaltung stand unter dem Titel: „Wirtschaft demokratisch und zukunftsfähig gestalten: Sozioökonomische Bildung als Teil der Politischen Bildung“. Organisiert wurde der Fachtag vom Landesverband Niedersachsen der DVPB in Kooperation mit der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Institut für Didaktik der Demokratie. Finanziell wurde er außerdem durch das Niedersächsische Kultusministerium unterstützt.

Nach der Eröffnung durch den Zweiten Landesvorsitzenden Michael Nagel und einer Begrüßung durch den Landesvorsitzenden Dr. Moritz Peter Haarmann sowie durch Vertreter*innen der beiden Kooperationspartner*innen sprach der Staatssekretär im Kultusministerium Marco Hartrich anstelle der kurzfristig erkrankten Kultusministerin Julia Willie Hamburg ein Grußwort. Hartrich betonte die Bestrebungen des Ministeriums für eine Stärkung der Demokratiebildung und erklärte u.a., dass der vom Landesverband im Frühjahr gestellten Forderung nach einer Überarbeitung der Kerncurricula für das gymnasiale Unterrichtsfach „Politik-Wirtschaft“ nachgekommen wird. Im Anschluss stellte er sich in einem Austausch mit dem Landesvorsitzenden Dr. Moritz Peter Haarmann den Fragen und Forderungen der niedersächsischen DVPB. Neben der schon lange bestehenden Anmahnung, die Politische Bildung in die Landesverfassung aufzunehmen ging es dabei unter anderem um die unzureichende finanzielle Ausstattung der Landeszentrale für politische Bildung sowie um das Fehlen eines Unterrichtsfachs der Politischen Bildung für die Schuljahrgänge 5 bis 7 an allgemeinbildenden Schulen.

In der ersten Keynote des Fachtags legte die freie Akademikerin, Autorin und Aktivistin Dr. Friederike Habermann unter dem Titel „Eine andere Wirtschaft ist möglich – Das Gute Leben für Alle abseits von Ausbeutung und Externalisierung“ die Schattenseiten der kapitalistischen Wirtschaftsweise offen, stellte vermeintliche Selbstverständlichkeiten des Wirtschaftens infrage und zeigte Ansätze von Alternativen auf.

Teilnehmende des 32. Tages der Politischen Bildung in einem Workshop

Im Anschluss konnten die Teilnehmenden zwischen sechs unterschiedlichen Workshops wählen, die in zwei Phasen jeweils zweimal durchgeführt wurden. Von einem theoretisch fundierten Einblick in die plurale Ökonomik über die Analyse von Lehrmitteln der Wirtschaftsbildung sowie praxisorientierte Methodenworkshops und einem Einblick in die gewerkschaftliche Bildungsarbeit bis hin zu einem von Schüler*innen durchgeführten Workshop zur Gestaltung von Schüler*innenfirmen bot das Programm vielfältige Angebote für die schulische und die außerschulische Politische Bildung.

Schüler*innen der Glocksee Schule Hannover in dem von ihnen angebotenen Workshop

Nach den Workshops legte Dr. Moritz Peter Haarmann in einem Vortrag mit dem Titel „Zukunftsfähigkeit der Wirtschaftsordnung als politische Bildungsaufgabe“ dar, warum die Wirtschaft ein elementares Lernfeld der Politischen Bildung ist. Den abschließenden Programmpunkt des Fachtags bildete ein Vortrag von Prof. Dr. Harald Hantke, der an der Leuphana Universität Lüneburg derzeit die Juniorprofessur für sozialwissenschaftliche Bildung mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsdidaktik innehat. Unter dem Titel „Grundaspekte einer zukunftsfähigen wirtschaftlichen Bildung“ verband Hantke die sozioökonomische Bildung mit Demokratiebildung und ging dabei besonders auf die berufliche Bildung ein.

Insgesamt nahmen an der Veranstaltung etwa 85 Politische Bildner*innen aus allgemein- und berufsbildenden Schulen, verschiedenen Bereichen der non-formalen Politischen Bildung sowie der Wissenschaft teil. In den unterschiedlichen Formaten kamen sie in einen fruchtbaren Austausch über zentrale Fragen einer Politischen Bildung, die zur Befähigung Lernender zur demokratischen Gestaltung einer zukunftsfähigen Wirtschaft in Zeiten multipler Krisen beitragen will. 

(Michael Nagel)