Die DVPB fordert eine Überarbeitung der Kerncurricula für das Fach „Politik-Wirtschaft“ an niedersächsischen Gymnasien. Die derzeit gültigen Kerncurricula weisen gravierende Mängel im Hinblick auf die Standards Politischer Bildung auf.
„Das Fundament der Zukunftsfähigkeit unserer Demokratie ist die politische Mündigkeit ihrer Bürgerinnen. Politische Bildung gehört deshalb zum Kern des Bildungsauftrags niedersächsischer Schulen. Die für das Unterrichtsfach Politik-Wirtschaft an niedersächsischen Gymnasien gültigen Kerncurricula sind allerdings keine gute Grundlage, um die politische Mündigkeit der Schülerinnen zu fördern“, erklärt Landesvorsitzender Dr. Moritz Peter Haarmann.
Im Rahmen der von ihr vorgelegten politikdidaktischen Expertise stellt die DVPB fest:
- Die Grundstruktur der Kerncurricula geht auf eine ökonomiedidaktische Auftragsarbeit für den
Gemeinschaftsausschuss der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft zurück, einem Dachverband deutscher
Wirtschaftsverbände. Für die Politische Bildung ist diese ökonomiedidaktische Konzeption ungeeignet. - Die ökonomiedidaktisch geprägte Struktur der Kerncurricula führt zu einer unzureichenden sozialwissenschaftlichen Fundierung des Unterrichtsfachs. Der für die Sekundarstufe II zentrale Auftragder Wissenschaftspropädeutik kann auf dieser Grundlage nicht hinreichend erfüllt werden.
- Eine marktliberale Prägung der Kerncurricula konterkariert die Einhaltung der drei Grundsätze des Beutelsbacher Konsens und marginalisiert zentrale Inhalte der Politischen Bildung respektive Zukunftsfragen der demokratischen Gesellschaft. Themenfelder wie Klimawandel und ökologische Transformation der Wirtschaft, Migration und Einwanderungsgesellschaft, Menschenrechte und Umgang mit Menschenfeindlichkeit oder politische Medienbildung in digitalisierten Lebenswelten bleibenunberücksichtigt oder werden nur oberflächlich angerissen.
Im Zuge der gebotenen Neubearbeitung der Kerncurricula sollte unbedingt auch für die Schuljahrgänge 5-7 des Gymnasiums sowie für die Schuljahrgänge 5 und 6 der Oberschulen bzw. Haupt- und Realschulen ein integratives Unterrichtsfach der Politischen Bildung eingeführt werden. Für eine demokratische Gesellschaft ist es untragbar, wenn Schüler*innen dieser Jahrgänge (wie gegenwärtig in Niedersachsen) keine Politische Bildung erhalten!
Zur Expertise „Politik-Wirtschaft: Politische Bildung an niedersächsischen Gymnasien braucht neue Kerncurricula“ geht es hier.